Open Research Data

Die ORD-Fachstelle setzt seitens der Akademien der Wissenschaften Schweiz den Nationalen Schweizer Aktionsplan für Open Research Data (ORD) um und dient als Ansprechpartner für Open Science Themen.

Preisgewinner:innen des National ORD-Preises

2024

«Pathoplexus»

Geleitet vom gleichnamigen Verein mit Sitz in Basel, ist «Pathoplexus» eine neuartige Genomsequenzierungsdatenbank für Viren, die für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung sind. Im Vergleich zu bereits bestehenden Datenbanken ermöglicht Pathoplexus den Zugang für alle und gewährleistet durch eine hochmoderne Datenbankinfrastruktur, das Daten sowohl auf interaktive als auch programmierbare Weise untersucht und heruntergeladen werden können. Loculus unterstützt als Open-Source-Softwarepaket den technischen Betrieb von Pathoplexus und bietet den Nutzern die Möglichkeit eine eigene Datenbank zu erstellen. Getragen wird das Projekt von einer Mitgliedergruppe aus zehn Ländern in fünf Kontinenten. Beteiligt sind Forschende vom Schweizer Tropen- und Public-Health-Institut in Basel (Prof. Dr. Emma Hodcroft), von der ETH Zürich (Dr. Chaoran Chen, Prof. Dr. Tanja Stadler) und der Universität Basel (Prof. Dr. Richard Neher, Cornelius Roemer).

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«ROADS: Reusing Openly Accessible research Data for Student theses»

Unter der Leitung von Dr. Anna Daudrich (ZHAW) konzentriert sich die Projektidee von ROADS auf das R (reusable) der FAIR-Prinzipien und untersucht, ob öffentlich zugängliche Datensätze tatsächlich wiederverwendbar sind. Dazu werden bereits existierende Forschungsdaten von studentischen Abschlussarbeiten verschiedener Disziplinen genutzt. Das Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen bei der Datennachnutzung zu identifizieren, Empfehlungen auszusprechen sowie unterstützende Materialien (z.B. fachspezifische Leitlinien) zu entwickeln, um die Prozesse rund um die Wiederverwendbarkeit von Forschungsdaten zu optimieren und zu fördern. Dabei liegt der Fokus auf jungen Forschenden, die in ihrer Datenkompetenz (Data Literacy) gestärkt werden und von der interdisziplinären und departementsübergreifenden Zusammenarbeit des Projektteams profitieren sollen.

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«openwashdata: Open WASH data by building Community and Data»

Geleitet von Elizabeth (Liz) Tilley, Assoz. Professorin an der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der ETH Zürich ist «openwashdata» eine globale Initiative zur Förderung der FAIR-Prinzipien für Daten im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH). Dabei verbessert das Projekt die Wiederverwendung von Daten, indem Daten in unterschiedlich gespeicherten Formaten in R-Datenpakete umgewandelt werden, die auf GitHub quelloffen zur Verfügung stehen. Jeder Datensatz ist als zitierfähiges und versioniertes Objekt mit DOI auf Zenodo veröffentlicht. Mit einem kostenlosen Online-Kurs bietet openwashdata zudem praxisorientierte Schulungen in Datenmanagement und stärkt über Webinare und Hackathons die Vernetzung sowie das Bewusstsein für offene Forschungsdaten. Seit Projektstart 2023 wurden 17 Datensätze veröffentlicht, die über 1.400 Aufrufe und 69 Downloads verzeichnen.

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«ECAN-IT4Research»

Das Projekt, geleitet von Charlotte (Charlie) Weil an der EPF Lausanne, ist eine wegweisende Initiative am EPFL-Fachbereich für Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen (ENAC), die Forschende in der Anwendung von FAIR-Praktiken unterstützt und im Einklang mit dem Engagement der EPFL für eine offene Wissenschaft steht. Das Team von ENAC-IT4Research entwickelt Open-Source-Tools, führt Workshops durch und leistet technischen Support für Forschungsprojekte. Die Bestrebungen reichen von der Standardisierung von Datensätzen, über die Entwicklung wiederverwendbarer Skripte bis zur Erstellung von Web-Apps. Dabei hat ENAC-IT4Research seit 2021 Forschungsprojekte in den Bereichen Bauwesen, Meteorologie und soziale Architektur erfolgreich unterstützt und die Fähigkeiten von Forschenden – von Studenten bis hin zu Professoren - erheblich gestärkt.

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2023

Gold

The LOTUS Initiative 

Dr. Adriano Rutz, Postdoc-Forscher in molekularer Systembiologie an der ETH Zürich, hat mit seinem Projekt "The Lotus Initiative" den Nationalen ORD-Goldpreis gewonnen. Mit 750'000 referenzierten strukturellen Organismenpaaren leistet dieses Projekt Pionierarbeit bei der Verbreitung von Wissen in der Naturstoffforschung, indem es chemische Strukturen und biologische Organismen miteinander verknüpft. Die Kombination aus einem interaktiven Webportal und einer Wikidata-Version ermöglicht es, die LOTUS-Daten auf benutzerfreundliche Weise weiterzuverwenden und weitere Daten durch die Gemeinschaft hinzuzufügen. Beeindruckende Zugriffs- und Downloadraten zeigen, wie wichtig die Förderung kollaborativer und interdisziplinärer Projekte ist, insbesondere in den Bereichen Biologie und Chemie.

Interview

 

Silver

Swissvotes 

Der Nationale ORD-Silberpreis ging an Dr. Hans-Peter Schaub, Senior Researcher am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern, für seine Leistungen im Projekt Swissvotes. Dieses Portal bietet freien Zugang zu Daten über Schweizer Volksabstimmungen, welche bis ins Jahr 1848 zurückreichen. Seit 2005 unterstützen die Daten von "Swissvotes" die Forschung in verschiedenen Disziplinen und tragen durch ihren freien Zugang entscheidend dazu bei, die demokratischen Prozesse in der Gesellschaft zu verankern.

Interview

 

Bronze 

Transcriptiones 

Transcriptiones, entwickelt an der Universität Basel, revolutioniert den Zugang zu Transkriptionen historischer Manuskriptquellen und deren Metadaten. Yvonne Fuchs, Koordinatorin des Data Stewardship Program an der Universität Luzern, und Dominic Weber, Doktorand in Digital Humanities an der Universität Bern, ermöglichen durch Transkriptiones Forschenden, Studierenden und Citizen Scientists, über die kollaborative Plattform Beiträge zu leisten und nehmen damit eine Vorreiterrolle bei der Förderung von ORD-Forschungspraktiken im Bereich der Geisteswissenschaften ein.

Interview

Die drei ausgezeichneten Projekte wurden aus 36 Bewerbungen ausgewählt, die vorwiegend aus den Bereichen Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften stammten. Die Universität Genf und die ETH Zürich waren mit je fünf Bewerbungen am stärksten vertreten. Die Bewerber kamen aus verschiedenen Karrierestufen, von Doktoranden bis zu Professoren und anderen Forschungspositionen. Allerdings wurden weniger als ein Drittel aller Bewerbungen von Frauen eingereicht.